Stimmungsvolle Nordrhein-Hallenmeisterschaften 2023
Mit den Nordrhein-Hallenmeisterschaften startet nach einigen Vereinssportfesten im Dezember die Meisterschaftssaison der Leichtathleten unter dem Hallendach. Am vergangenen Wochenende stellte sich dabei nach zwei schwierigen Jahren in der Leverkusener Halle wieder ein wenig Normalität ein. Zuletzt im Januar 2020 konnten Landesmeisterschaften in der Halle in gewohnter Form stattfinden. 2021 verhinderten dann „Lockdowns“ überhaupt eine Austragung, und im vergangenen Jahr gab es nur reduzierte Teilnehmerzahlen und keine Zuschauer. Jetzt war es im Jahr 2023 dem Leichtathletik Verband Nordrhein ein Anliegen ein wirkliches Fest der Leichtathletik mit seinen Vereinen zu feiern. Im Vorfeld wurde in einigen Gremien diskutiert, wie man Qualifikationsleistungen ansetzen sollte, aber zuletzt war nur eine Entscheidung aus unserer Sicht die richtige: Es wurden Teilnehmerlimits formuliert die fast in allen Disziplinen ausreichten um allen Sportlern einen Zugang zur Meisterschaft zu ermöglichen. So feierten 735 Leichtathleten mit dem LVN eine rauschende Party. In der Halle war was los und viele Vereine freuten sich, dass man sich in gewohnter Form wiedersehen konnte.
Auftakt des 50-jährigen Verbandsjubiläums
Nach Feiern wird dem LVN 2023 noch häufiger zumute sein, jährt sich 2023 doch das 50-jährige Verbandsjubiläum. Hier plant der LVN vier Ankerveranstaltungen, mit einer großen Jubiläumsfeier im Oktober 2023. Aber auch jetzt in Leverkusen ließen es sich Leichtathletikgrößen wie Heide Ecker-Rosendahl, Heike Henkel, Paul Meier, Markus Esser und Steffi Nerius auf einen Sprung zu einem kleinen Empfang vorbeizuschauen.
Xaver Hastenrath deutet Sprung in die nationale Spitze an
Sportlich gab es einige herausragende Leistungen zu vermelden. Nach dem Wochenende bedeuten doch gleich acht Leistungen die Führung in der Deutschen Bestenliste der noch jungen Hallensaison. Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) gehörte 2022 bereits zu den Überraschungen im Nordrhein. Trotz eines 20m-Stoß mit der 6kg-Kugel und Platz neun in der Weltbestenliste verpasste er aufgrund der starken nationalen Konkurrenz die U20-WM 2022. Mit viel Motivation startete der Athlet von Dirk Zorn in die Vorbereitung auf das Jahr 2023 und konnte die neue Stärke direkt im ersten Wettkampf abrufen. 18,94m mit der 7,25kg-Kugel bedeuten aktuell Platz 1 in Deutschland und geben Hoffnung auf eine erste internationale Teilnahme im Sommer bei der U23-EM. Im Stabhochsprung der Männer zeigte Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen), dass 2023 wieder mit ihm zu rechnen ist. Übersprungene 5,50m bedeuten zunächst einmal Platz eins in Deutschland der noch jungen Hallensaison, aber die Versuche über 5,65m deuteten gleichzeitig an, dass schon bald mehr gehen wird. Ebenfalls einen guten Saisonstart legte Dreispringerin Imke Daalmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) hin. Nach den 12,90m, die aktuell die Führung in Deutschland bedeuten, werden schon bald wieder Sprünge weit über die 13m-Marke folgen können.
Top-Leistungen der LVN-Jugendlichen
Aber auch einige Jugendliche deuteten am Wochenende sechs Wochen vor den Deutschen U20-Hallenmeisterschaften in Dortmund an, dass mit Ihnen national zu rechnen ist. Nordrheinmeister über 60m Hürden wurde in der männlichen U20 Timon Dethloff (Cologne Athletics) in 8,01s. Der letztjährige Deutsche U18-Meister und Fünfte der U18-EM ist mit dieser Zeit aber nach dem Wochenende „nur“ Nummer zwei in Deutschland. Trainingspartner Noah Meier (Cologne Athletics) glänzte im Einlagelauf zwei Stunden später mit ganz starken 7,88s. Aber auch ohne Hürden konnten die Kölner in der männlichen U20 überzeugen. Timon Dethloff entschied die 60m in 6,97s vor Noah Meier in 7,01s. Zusammen mit Luban Haque (Platz 4 in 7,05s) und Noah Müller (Platz 5 in 7,08s) hat der im letzten Jahr neu gegründete Kölner Verein hier im Jahr 2023 sicher eine der stärksten Vereinsstaffeln Deutschlands. Klar, dass die vier Jungs sich mit 1:29,24min über 4x200m den Nordrheinmeistertitel sicherten und sich souverän auf Platz eins der Deutschen Bestenliste einsortierten. Noch etwas schneller über 60m der männlichen U20 war der Leverkusener Neuzugang Lennart Hartenberg. Nach langer Verletzungspause meldete sich der Athlet von Frank Bartschat mit starken 6,79s im Vorlauf und 6,80s im Zwischenlauf zurück. Auf das Finale verzichtete er dann noch als Vorsichtsmaßnahme. Noch nicht am Start bei den Deutschen U20-Hallenmeisterschaften wird Samita Schatz (Pulheimer SC) sein. Bereits im letzten Jahr das schnellste Mädchen über 100m Hürden des Jahrgangs 2006 gehört sie auch 2023 noch der U18 an. In 8,60s setzte sie sich am Samstag auf Platz eins der Deutschen Bestenliste. Ganz behutsam wird die Athletin von Nicole Kaminski zusammen mit dem äußerst erfahrenen Landestrainer Hannes Hücklekemkes aufgebaut und man will sich bewusst noch nicht den größeren Hürden stellen, die bei den Deutschen U20-Meisterschaften gelaufen werden. Nach einem durchwachsenen Jahr 2022 zurück meldete sich auch Ernest Schulze (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit einem starken Satz auf 6,91m führt er aktuell die Deutsche Bestenliste im Weitsprung der U18 an.
Positives Fazit der LVN-Verantwortlichen
Sicher darf man am Ende des Wochenendes in der Leverkusener Halle zunächst einmal zufrieden sein. Entsprechend äußerte sich auch Thomas Eickmann, seit dem letzten Jahr Vizepräsident Sportentwicklung des Leichtathletik-Verband Nordrhein: „Es freut mich, dass unsere Nordrhein-Hallenmeisterschaften so gut besucht waren. In den letzten drei Jahren mussten wir uns natürlich Sorgen machen, was nach den vielen Einschränkungen noch von der Leichtathletik übrig geblieben ist. Die Vereine leben aber noch! Es war sicher noch nicht alles Gold was glänzt und in einigen Disziplinen wird noch viel Aufbauarbeit auf uns zukommen. Hier werden wir als Verband zusammen mit den Vereinen wieder etwas entwickeln. Überwältigend war auch, wie gut unser neuer Livestream mit 4.500 Aufrufen an den beiden Tagen angenommen werden. Auch solche Dinge werden wir fortsetzen um wieder Begeisterung für die Leichtathletik schaffen.“