Deutsche U18- und U23-Meisterschaften in Mönchengladbach
Premiere feierte in Mönchengladbach die Kombination Deutscher U18- und U23-Meisterschaften. In knapp drei Wochen werden dann noch in Koblenz die U16- und U20-Meister gesucht. Das Konzept, dass es statt einer großen Nachwuchsmeisterschaft und zwei kleinen in diesem Jahr insgesamt nur zwei größere gibt, ist aus Sicht vieler Trainer und Vereine angekommen, wird aber vom DLV auch noch mit Blick auf 2025 evaluiert werden. Von der Menge der Teilnehmer war jedenfalls das Mönchengladbacher Grenzlandstadion gut gefüllt und der Leichtathletik-Verband Nordrhein zeigte sich als guter Gastgeber.
U18
In der U18 fällt die Bilanz aus Sicht der Vereine aus dem LVN wie erwartet aus. Hier hat der LVN aktuell seine Schwächen. Neben zwei Deutschen Meistertiteln gab es insgesamt 8 Medaillen (2/3/3) und 72 Endkampfpunkte für den Nordrhein. Auffallend ist, dass in diesen Jahrgängen überwiegend Bahnleichtathletik im Nordrhein stattfindet und kaum Teilnehmer in den technischen Disziplinen am Start waren. Vielleicht kann man hier neben verändertem Verhalten in der Ausbildung in den Vereinen auch die schwierige Trainingssituation gerade dieser Altersklassen während der Pandemie sehen. In drei Wochen in Koblenz bei der U16 wird sich die Situation deutlich anders darstellen.
Aus sportlicher Sicht herausragend war sicherlich das Rennen von Lynn Pöppelmann (TuS Köln rrh) über 400m Hürden. Auf Bahn sieben laufend suchte die noch 15-jährige Athletin in beeindruckender Manier ihr Heil in der Flucht und pulverisierte ihre Bestzeit auf starke 60,10s. Neben dem Deutschen Meistertitel gab es darüber hinaus noch das Ticket für die U18-Europameisterschaften vom 18. bis 21. Juli in Banska Bystrica (SVK). Hier werden aller Voraussicht nach insgesamt vier Athleten aus dem Nordrhein Teil der U18-Nationalmannschaft sein. Begleitet wird Lynn von zwei weiteren Kölnern, die sich das Ticket sicherten. Paul Klose (TuS Köln rrh.) konnte bereits am Freitagabend über 3000m beim Gewinn einer Bronzemedaille in 8:47,21min das Ticket klar machen. Spannend war es ganz zum Schluss der Deutschen Meisterschaft noch über 800m. Jan Emanuel Merheim (TuS Köln rrh.) war etwas durch eine Erkältung geschwächt am Start und wurde in 1:55,39min „nur vierter“. Da er aber als einer von nur zwei Deutschen im Vorfeld der DM die Norm gelaufen war, ist auch mit seiner Nominierung zu rechnen. Neben dem sensationellen Ergebnis des rechtsrheinischen kölnischen Vereins sprang auch noch eine Leverkusenerin im letzten Moment auf den U18-EM-Zug. Auf den Punkt fit war Anne Böcker (TSV Bayer 04 Leverkusen), die sich mit einer Steigerung auf 11,75s im 100m-Finale Silber erkämpfte.
Schaut man auf die weiteren Medaillen waren es im U18-Bereich vor allem die Staffeln aus dem Nordrhein, die in Mönchengladbach für Furore sorgten. In einem spannenden Finale der 4x100m der Jungen konnte die Startgemeinschaft aus dem ASV Köln und dem LT DSHS Köln in starken 41,65s den Titel gewinnen, gefolgt vom TSV Bayer 04 Leverkusen mit 42,08s auf dem Silberrang. Und auch in der weiblichen Konkurrenz gingen zwei der drei Medaillen in den Nordrhein. Silber gab es in 46,97s für die Startgemeinschaft des TK Grevenbroich mit dem Pulheimer SC vor dem TSV Bayer 04 Leverkusen in ebenfalls starken 47,23s. Die achte Medaille ging nach Wipperfürth. Carmen Stemmler (LG Wipperfürth) konnte im Stabhochsprung der U18-Mädchen mit 3,60m Bronze erringen.
U23
Gewohnt stärker präsentierten sich die Athleten aus dem Nordrhein in der U23. Neben sieben Deutschen Meistertiteln, gab es noch zwei weitere Silbermedaillen in den Staffeln und eine Bronzemedaille. 125 Endkampfpunkte sind zwar etwas schwächer als in den letzten Jahren, aber insgesamt kann man das Abschneiden als zufriedenstellend bewerten.
Einige der Athleten nutzen nur eine Woche nach der Deutschen Meisterschaft der Männer und Frauen ihre gute Form zu einer weiteren Leistungsüberprüfung, teilweise auch auf dem Weg zu den Olympischen Spielen. Der Weltjahresbeste im Speerwurf, Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte bei seinem Sieg mit 77,72m leichtes Spiel mit der Konkurrenz. Auch der weibliche Speerwurftitel ging nach Leverkusen. Mit 58,70m gewann Mirja Lukas (TSV Bayer 04 Leverkusen). Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) siegte in guten 13,10s über 100m Hürden, ebenso wie Gregory Minoue (TV Kalkum Wittlaer) bei der männlichen U23 über 110m Hürden in 13,70s. In der letzten Woche bei der Regenschlacht in Braunschweig bei den Männern noch mit Silber dekoriert, waren für Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) dieses Mal die Bedingungen etwas besser zum Stabhochsprung. Mit 5,35m konnte er eine gute Konkurrenz mit zwei weiteren Leverkusener Top-Platzierungen (Platz vier für Luke Zenker und Platz sieben für Finn Torbohm) für sich entscheiden. Den 100m-Sprint der männlichen U23 entschied Chidiera Onuoha (ASV Köln) in 10,28s für sich. Spannend und auf einem hohen Niveau war der Kugelstoßwettbewerb der männlichen U23. Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) konnte mit 18,97m mit nur 3cm Vorsprung seinen ärgsten Konkurrenten in Schach halten und seinen Deutschen Meistertitel erfolgreich verteidigen. Bronze ging im Hochsprung mit 1,81m an Anna Sophie Schmidt (TSV Bayer 04 Leverkusen).
Für die U23er, die nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen, gibt es in diesem Jahr keinen internationalen Höhepunkt. Die nächste U23-EM findet dann 2025 statt und für diejenigen, die dann die Altersgrenze noch nicht überschritten haben, darf man aus Nordrhein-Sicht optimistisch auf diese Meisterschaft blicken.
Der LVN möchte allen Medaillengewinnern, den Heimtrainern und Vereinen zu ihren Erfolgen in Mönchengladbach gratulieren. Denjenigen, die noch internationale Meisterschaften vor sich haben drücken wir die Daumen!