LVN Trainer Talk 2025 - LVN Nachwuchs-Trainer-Symposium
Letztes Wochenende fand zum zweiten Mal der LVN Trainer Talk statt. 60 Trainerinnen und Trainer waren am Nachmittag in das Sportinternat nach Dormagen-Knechtsteden gekommen, um an dem „LVN Nachwuchs-Trainer-Symposium“, welches diesmal das Thema „Soft Skills als Einflussfaktoren zur Leistungsentwicklung im Nachwuchstraining“ behandelte, teilnehmen zu können. Das Symposium stellte zugleich wieder das Finale der Talent TEAM 2024/2025-Förderung dar.
Begrüßung durch den LVN-Präsidenten

LVN Präsident Dr. Peter Wastl eröffnete den Trainer Talk und verwiess darauf, dass die erste Veranstaltung im letzten Jahr bereits ein sehr hohes Niveau hatte und die zweite Veranstaltung, diesmal wieder gute und inspirierende Vorträge erwarten lässt. Die hohe Teilnehmerzahl zeigt, dass der Bedarf sowohl an Fortbildung als auch in Einblicke in die Arbeit mit jungen Athletinnen und Athleten bei den Trainern im LVN-Verbandsgebiet groß ist. Auch der hohe Anklang an den in diesem Winter zahlreich veranstalteten Talentteam-Maßnahmen (insgesamt 20 Tagemaßnahmen) stellt dies unter Beweis. Die Weiterentwicklung solcher Angebote wird auch weiterhin ein Schwerpunkt der Arbeit des LVN bleiben.
Vorstellung des Sportinternats Knechtsteden
In Vertretung des Internatsleiters Tobias Langner begrüßte Dean Bönkendorf die Teilnehmer. Das Angebot des Sportinternats Knechtsteden richtet sich vorrangig an Talente aus den Sportarten Fechten (Säbel), Handball (männlich), Leichtathletik und Ringen, die im Sport ambitionierte Ziele verfolgen und diese erreichen möchten, ohne auf eine erfolgreiche Schullaufbahn verzichten zu wollen (Duale Karriere).
Programm: Fokus auf Soft Skills
LVN-Landestrainer Nachwuchs Roman Buhl führte durch das Programm, in dem es diesmal nicht um Hard Skills wie Fach- und Methodenkompetenzen, sondern um Soft Skills, also Fähigkeiten, die von persönlichen Einstellungen und Werten geprägt sind und zu positiven sowie produktiven Handlungen in der Trainingsgruppe führen, ging. Fünf Referenten sprachen in 30-Minuten-Vorträgen über Ihre Erfahrungen und Einschätzungen zu Konzentration im Training, Coaching im Wettkampf, intrinsische Motivation, Teamgedanke im Training und Verletzungsprophylaxe im Leichtathletiktraining. Zu den Einzelbeiträgen:
1. Vortrag Sergej Litvinov (WM-Teilnehmer & Landestrainer Wurf)
Thema: Konzentration im Training

Dass die Konzentration im Sinne einer gerichteten Aufmerksamkeit einen hohen Stellenwert als Grundlage für Technik, physische Entwicklung und Wettkampfstärke einnimmt, konnte sehr gut aufgezeigt werden. Wichtig erscheint hierbei die Erkenntnis, dass Konzentration trainierbar ist. Hierzu bedarf es Faktoren wie bewusstes Ansteuern der Bewegung, Trainingsrhythmus, Verkleinerung der Komfortzone, Protokollierung und Vorbereitungsrituale.
2. Vortrag Pablo Oehl (Bundesstützpunkttrainer Sprung)
Thema: Coaching im Wettkampf

Welche Bedeutung das Coaching im Wettkampf haben kann, wurde aufschlussreich in der Gegenüberstellung von Training und Coaching dargelegt. So versteht sich das Training als langfristige Entwicklung, während das Coaching als unmittelbare Entfaltung im Sinne von Beratung, Betreuung und Bewertung zu sehen ist. Dabei muss das Wettkampf-Coaching Sichtbarkeit herstellen, einfach bleiben, eindeutige Botschaften geben und nicht zuletzt adressaten-, handlungs- und lösungsorientiert sein. Um dies zu erreichen, wurde auf sechs Coaching-Faktoren sowie wichtige Merkmale eines gehirnbasierten Coachings, welches die begrenzten Ressourcen des Gehirns berücksichtigt, verwiesen.
3. Vortrag Roman Buhl (Landestrainer Nachwuchs)
Thema: Intrinsische Motivation

„Motive sind konstanter und führen dich zum Sport - Motivation ist dynamischer und variabler und hält dich beim Sport“. Mit dieser begrifflichen Gegenüberstellung führte der Referent in die Thematik ein, um dann speziell auf die Unterschiede zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation einzugehen. Intrinsisch Motivierte betreiben den Sport aus Freude. Eigene Werte, Lust und Spaß, Interesse und Sinnhaftigkeit stehen im Vordergrund. Extrinsisch Motivierte betreiben den Sport, um Belohnung zu finden. Dann stehen eher Status, Zugehörigkeit, Macht sowie Pflicht und Regeln im Fokus. Beides hat seine Bedeutung. Aufbauend auf der Frage, wieso viele Athleten frühzeitig mit dem Sport aufhören, wurden Wege zum langfristigen Motivieren aufgezeigt und dabei Strategien zur intrinsischen wie auch extrinsischen Motivation vorgestellt.
4. Vortrag Jonas Jochem (Landestrainer Sprint)
Thema: Teamgedanke im Training

Warum in der Individualsportart Leichtathletik auch der Teamgedanke eine wichtige Rolle spielt, wurde von dem Referenten anschaulich dargelegt, indem Fragen der Zusammenstellung eines Teams und der Förderung eines Gruppenklimas aufgerollt werden. Sowohl im Training wie im Wettkampf kann eine gemeinsame Zusammenarbeit bessere Ergebnisse erzielen, als wenn jeder für sich arbeitet. Dabei ist die Arbeit im Team als sensible Gratwanderung zwischen einer eher individuell, intrinsisch motivierten Aufgabenorientierung und einer eher konkurrenzorientierten, extrinsisch motivierten Wettbewerbsorientierung zu sehen. Praktische Vorschläge zur Teamarbeit sowohl im Training als auch im Wettkampf schlossen der Vortrag ab.
5. Vortrag Gertrud Schäfer (Olympiateilnehmerin & Erfolgscoach)
Thema: Verletzungsprophylaxe im Leichtathletiktraining

Welche Rolle eine genaue Beobachtung und kompetente Betreuung hinsichtlich einer Verletzungsprophylaxe spielen kann, wurde von der Referentin sehr aufschlussreich und engagiert vorgetragen. Es wurde deutlich gemacht, dass gute anatomische Kenntnisse vorauszusetzen sind, um Verletzungen im Alltag wie im Sport vorzubeugen und damit gleichzeitig zu mehr Koordination, Beweglichkeit und Leistung zu kommen. An zahlreichen Beispielen wurde in lebhafter und anschaulicher Weise dargelegt, wie die Bedeutung der Verletzungsprophylaxe oft unterschätzt wird, obwohl diese entscheidend dazu beitragen kann, sportlichen Ziele sicher und effektiv zu erreichen. Es wurde herausgestellt, dass es in der Trainings- und Wettkampfbegleitung Ziel sein muss, außergewöhnliche, z. T. extreme Gelenkpositionen bewusst zu erkennen, um Kontrolle aufzubauen und Sicherheit zu gewinnen. Letztendlich ist ein verletzungsfreies und nachhaltiges Training der Schlüssel zum langfristigen Erfolg im Sport.
Ehrung der Talentteam-Referenten und Dank an alle Mitwirkenden
Am Ende des Symposiums wurden die anwesenden Referenten aller 20 LVN Talentteam Maßnahmen 2024/2025 für Ihre Arbeit und Einsatz von Dr. Peter Wastl offiziell geehrt. Der LVN sagt allen Referentinnen und Referenten, die an den vergangenen Aus- und Fortbildungskursen mitgewirkt haben: Danke!
Jonas Jochem, Sebastian Dreesbach, Nicole Kaminski, Hannes Hücklekemkes, Peter Quasten, Vero Theil, Jürgen Palm, Edith Tächl, René Christmann, Werner Gromisch, Aina Mikrikow-Warnt, Pablo Oehl, Stefan Kerl, Lukas Reimann, Alexander Bohr, Lea Halmans, Bianca Stichling, Florian Hornig, Sergej Litvinov, Gertrud Schäfers und Roman Buhl