10-Kilometer-DM
LVN-Athleten vermischen süßen Duft der Zuckerstadt Uelzen mit süßem Geschmack des Erfolges
Was für Rennen, voller Spannung und am Ende eine große Überraschung. So verliefen am vergangenen Sonntag die Deutschen 10-km-Straßenlaufmeisterschaften des DLV im niedersächsischen Uelzen. Der Weg dort hin gestaltete sich für den örtlich ausrichtenden Verein SV Rosche selbst aber erstmal zum Hürdenlauf. Die Laufstrecke für eine Landes- und Deutsche Meisterschaft waren vor Monaten schon vermessen. Baustellen machten die Streckenführungen allerdings zu Nichte, so mussten komplette Neuvermessungen her. Nachdem im Rahmen der Landesmeisterschaft konstruktive Kritik aufkam, setzte man sich im austragenden Verein und der Stadt nochmal zusammen. Eine geänderte Baustellensituation ermöglichte quasi kurz vor Startschuss eine nochmalige Änderung, die viele Verbesserungen beinhaltete. Der finale Rundkurs über 2 Kilometer beinhaltete am Ende nur noch eine 90-Grad-Kurve und einen Wendepunkt. Aufgrund der neuen Straßensituation konnte eine "Spitzkehre" in einen Wendebogen mit 7,24 m Radius umgewandelt werden. Die Bemühungen zahlten sich aus, am Ende reisten rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Damit hatte man nicht gerechnet und somit wurde sogar ein dritter Lauf nötig. Mit dieser Maßnahme sollten faire Verhältnisse und noch bessere Bedingungen für schnelle Zeiten geschaffen werden. So starteten nun Männer und Frauen getrennt voneinander. Im dritten Lauf gingen die Seniorinnen und Senioren ab W/M 50 auf die Strecke.
Die Teilnehmer zeigten sich hinsichtlich der Teilnehmerbesetzungen sehr zufrieden. Für den Streckenlauf gab es hinsichtlich der für Zuschauer attraktiven Rundkurses Lob, auch kam das mehrere hundert Meter lange Pendelstück bei den Athleten gut an. Über den Wendepunkt kann man sicherlich streiten, aber so wie er sich gestaltete, war er o.k. Lob gab es vor allem für die vom SV Rosche liebevolle Ausrichtung der Veranstaltung. Die Zuschauer zeigten sich ebenfalls überaus begeistert. Das ist schon etwas anderes wie ein gewöhnlicher Volkslauf, hier flogen ganze Geschwader an Spitzenathleten über die Straße und sorgten für Gänsehaut.
(Foto: Thomas Eickmann)
Wie haben sich aber nun unsere Athleten des LVN geschlagen? Angesichts der Besetzungen war es auf jeden Fall ein hartes Brot. Nun, es war eine deutsche Meisterschaft mit mehr als ein halbes Dutzend Titelkandidaten, da hat niemand etwas zu verschenken, da wurde wie eine Nähmaschine gelaufen und kein Korn gespart. Dieser Herausforderung stellten sich 55 Vertreterinnen und Vertreter unseres Landesverbandes.
Bei hervorragenden Laufbedingungen gingen zuerst die Männer an den Start und machten auf der flachen Strecke von Anfang an ordentlich Druck. Am Ende ging der Gesamtsieg nach Westfalen. Nils Voigt siegte mit leichtem Abstand zu seinen Verfolgern in einer Zeit von 28:46 Minuten. Somit bleibt die LG Telis seit 2016 auf dieser Distanz ungeschlagen. Nur 41 Sekunden später und 4 weiteren Zieleinläufen kam aber auch bei den Nordrheinern Jubel auf. Im roten Trikot des TSV Bayer 04 schoss der der LVN-Region-Südost angehörige Jonathan Dahlke nach einer Endzeit von 29:27 Minuten über die Ziellinie und belegte den 6. Platz. Aufgrund einer hartnäckigen Erkältung verpasste er zuletzt noch bei der Halbmarathon-DM eine Top-Plazierung, doch nun fand er zu alter Stärke zurück und und zeigte erneut, dass er sich in der deutschen Spitze etabliert hat. Wie beurteilt er das Rennen selbst? "Toller Tag für mich heute, mir einen 6. Platz sichern auf einem starken Feld bei den Deutschen 10-km-Meisterschaften in Uelzen! Hätte mir jemand vor dem Rennen gesagt, dass ich mit einer Zeit von 29:27 beende, wäre ich sauer gewesen. Wenn jemand gesagt hätte, ich würde auf dem 6. Platz landen, wäre ich begeistert gewesen. Also betrachte mich als sauer entzückt", so Jonathan Dahlke, der damit auch auf das Tempo der anderen Mitstreiter anspielte. Weiter ging es dann mit Christian Schreiner vom LAZ Puma Rhein-Sieg. Der zweitschnellste Finisher des LVN lief mit 31:01 Minuten auf Platz 48 und sicherte sich in seiner Altersklasse M35 nicht nur einen Vizetitel und eine Silbermedaille, sondern legte damit auch den Grundstock für die Goldmedaille in der Mannschaftswertung der M35. Gemeinsam mit Rene Spanier (11. in 33:29 Minuten) und Wilke Rohde (13. in 34:06 Minuten siegte das Männerteam mit fünf Minuten Vorsprung vor dem Braunschschweiger Laufclub. Silber gab es auch für Hakim El Makrini von den Milers Colonia 2020 in der AK M45 mit 33:15 Minuten. Eine dritte Silbermedaille ging an Till Grommisch vom TLV Germania Überruhr in der AK MU23. Er absolvierte die Strecke in 30:01 Minuten. Im Lauf der männlichen Jugend U18 wuchs Nachwuchsläufer Eliah Rieck über sich hinaus und wurde Dritter in der Altersklasse. Aber auch der ASV Köln trug zum Medaillenregen bei. Johannes Franzy holte ebenfalls Bronze, mit 32:58 Minuten wurde er Dritter in der Altersklasse M40.
(Foto: Thomas Eickmann)
Im Frauenrennen ging es so spannend zu, wie lange nicht mehr. Als favorisierte Siegerin des Gesamtlaufes galt Alina Reh vom SCC Berlin. Sie führt mit 31:21 Minuten die deutsche Bestenliste an. Am Ende konnte sich jedoch unerwartet Hanna Klein vom LAV Stadtwerke Tübingen mit einer bärenstarken Leistung durchsetzen und lief nach 31:40 Minuten als neue deutsche Meisterin ins Ziel. Alina Reh folgte ihr drei Sekunden später. Nach 34:02 Minuten schlug aber auch die Stunde der Nordrheiner. Vera Coutellier vom ASV Köln sicherte sich als schnellste Vertreterin des LVN im stark besetzten Frauenfeld den 10. Platz. Hinsichtlich Medaillen und Titel lief es für die Frauen nicht so gut. Einzig Anneke Vortmeier vom ASV Duisburg hielt die Fahne hoch. In der mit 21 Athletinnen besetzten WJU20 errang sie mit 34:08 Minuten den dritten Platz in der Altersklasse und konnte sich verdient über eine Bronze-Medaille freuen. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Leistung der U18-Läuferin Celine Schneider vom LAZ Puma Rhein-Sieg. Das Nachwuchstalent lief mit 39:08 Minuten auf einen hervorragenden 4. Platz.
Im dritten Lauf bei den Seniorinnen und Senioren ab der Altersklasse 50 befanden sich fünf Athletinnen und Athleten unseres Landesverbandes. Wie zu erwarten, holte sich Markus Mey nach Gold im Marathon und Halbmarathon erneut eine Medaille. Mit 34:55 Minuten musste er sich allerdings gegen Miguel Molero-Eichwein aus Schleswig Holstein mit einem zweiten Platz geschlagen geben, der 1:56 Minuten schneller war. Gold gab es hingegen für Alexandra Schwartze, sie gewann mit 40:39 Minuten und 1:39 Minuten Abstand zu Anne Handrich aus Sachsen-Anhalt überlegen ihre Altersklasse W55.