Hallen-DM: 13 Vorjahres-Medaillen als Maß
2017 haben die Asse vom Nordrhein bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften gehörig aufgedreht. In der ausverkauften Arena Leipzig erkämpften sie drei Titel und insgesamt 13 Mal Edelmetall – ein Ausbeute, die am kommenden Wochenende (17./18. Februar) in Dortmund als Maßstab gilt. Neben Gold, Silber und Bronze geht es zudem um Tickets für die Hallen-WM in Birmingham (Großbritannien; 1. bis 4. März).
Vor Jahresfrist bestritt Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) ihr Rennen von der Spitze weg. Über 1.500 Meter war sie so schnell unterwegs, dass sie den Rest des Feldes fast überrundete. Nach 4:04,91 Minuten überquerte der Schützling von Sebastian Weiß die Ziellinie. Das war neuer Deutscher U23-Rekord und die zweitschnellste Zeit einer Deutschen in der Halle. Jetzt tritt sie über 3.000 Meter an und möchte sich ein besonderes Geburtstagsgeschenk bescheren. Denn die Extraklasse-Mittelstrecklerin vollendet just am Sonntag ihr 21. Lebensjahr.
Ihr Klubkollege Mateusz Przybylko könnte seinen vierten Hallen-DM-Titel in Folge holen. Die Saison-Bestleistung des WM-Fünften im Hochsprung steht bei 2,28, die persönliche Hallen-Bestleistung bei 2,29 Meter. Im Hochsprung-Wettbewerb der Frauen versucht Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), ihr Vorjahres-Bronze zu toppen. Peter Emelieze (ASV Köln) hat über 60 Meter bereits starke 6,61 Sekunden vorgelegt und die Norm für die Hallen-WM unterboten. Damit gilt er als Medaillen-Anwärter. Die Farbe: offen.
Starke Langsprinter
Aleixo Platini Menga misst sich über 200 Meter an seinem vorjährigen Silber. Gleiches gilt auch für die Leverkusener Sprint-Staffel. Thomas Schneider (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) steht über 400 Meter mit drei Hundertsteln Rückstand an Position zwei der Meldeliste. Djamila Böhm (ART Düsseldorf) rangiert auf der doppelten Hallen-Runde ebenfalls auf Platz zwei der momentanen Liste.
Die nunmehr auf den Dreisprung fixierte Jessie Maduka (ART Düsseldorf), die in Los Angeles studiert, kommt extra für die Hallen-DM aus den USA rüber. Durchaus möglich, dass die Achte der U23-EM auch jetzt den meisten Mitbewerberinnen „davonfliegt“. Im Weitsprung ist Alexandra Wester (ASV Köln) immer für eine Überraschung gut. Vor zwei Jahren gewann sie, im Vorjahr wurde sie Zweite. Jetzt steht sie an vierter Stelle der Jahresbestenliste.
Ituah Enahoro im Blickfeld
Bei den Männern bekleidet Zehnkämpfer Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der sich im Januar auf 7,78 Meter gesteigert hat, zurzeit den Silberrang. Aufs Podest möchte auch Marcel Kirstges (TSV Bayer 04 Leverkusen), der letzten Mittwoch zum vierten Mal Deutscher Hochschul-Hallenmeister wurde. Mit Tobias Scherbarth, Karsten Dilla und Bo Kanda Lita Baehre bewerben sich gleich drei Leverkusener Stabhochspringer aussichtsreich um Plätze auf dem Podium.
„Ich fühle mich zurzeit in der Form meines Lebens. Für die Deutschen Hallen-Meisterschaften bin ich gut gerüstet“, erklärte Disziplin- und Klubkollegin Katharina Bauer, die bei den NRW-Titelkämpfen an gleicher Stelle nur hauchdünn an 4,61 Metern scheiterte und damit ihre Anwartschaft auf eine vordere Platzierung offenbarte. In die Medaillenränge schieben könnte sich auch Kugelstoßer Jan Josef Jeuschede, der im Sommer als nationaler Vize-Meister überraschte.
Motivierte Mittelstrecklerinnen
Wieder in Top-Form befindet sich Rebekka Ackers (alle TSV Bayer 04 Leverkusen), die vor Jahresfrist ein starkes 800-Meter-Rennen zeigte und mit Platz drei belohnt wurde. Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Vera Hoffmann (ASV Köln), die Achte der U23-EM, liebäugeln hier ebenfalls mit einer vorderen Platzierung. Denise Krebs, letztes Jahr über 1.500 Meter Vize-Meisterin, schielt bei ihrem Debüt im Leverkusener Trikot erneut nach Edelmetall. Yasmin Kwadwo möchte über 60 Meter nah ans Treppchen heran laufen, Jennifer Montag ins Finale. Die Siebenkämpferinnen Anna Maiwald und Mareike Arndt haben das Finale über 60 Meter Hürden im Visier.
Wermutstropfen: Gina Lückenkemper (alle TSV Bayer 04 Leverkusen) kann ihren Vorjahres-Titel über 60 Meter nicht verteidigen. „Ich habe zusammen mit meinem Trainer Uli Kunst entschieden, dass ich nicht starte“, gab die 21-Jährige am Mittwochabend bekannt. Der Grund für die Absage: Eine noch nicht komplett überstandene Reizung im Iliosakralgelenk. Die Reizung führt dazu, dass sich bei maximaler Belastung der linke Oberschenkelbeuger verhärtet.
„Trotzdem werde ich natürlich die Hallen-DM von der Tribüne aus verfolgen“, erklärte Gina Lückenkemper, die im Laufe ihrer Karriere im Austragungsort Helmut-Körnig-Halle schon Hunderte Male trainiert und viele Wettkämpfe bestritten hat. Zuletzt hatte die Soesterin vor knapp vier Wochen dort ihre Bestzeit auf 7,11 Sekunden gesteigert. Damit rangiert die 10,95-Sekunden-Sprinterin in der deutschen 60-Meter-Bestenliste auf Platz zwei.
Das Onlineportal leichtathletik.de (leichtathletik.de/termine/top-events/hallen-dm-2018-dortmund/dortmund-2018-live) streamt am Samstag ab 11.55 Uhr und am Sonntag ab 12.25 Uhr aus Dortmund - live und fachlich kommentiert.