Harald Koken verstorben
Er liebte die Leichtathletik, lebte für sie und schrieb unermüdlich über sie: Harald Koken.
Nun musste er seinen Schreibstift für immer aus der Hand legen. Am 14. Oktober verlor Harald Koken den Kampf gegen seine heimtückische Krankheit.
Bereits im Jahr 2019 hielt sie ihn von den Ereignissen der Leichtathletik weitgehend fern.
Harald Koken war Jahrzehnte auf den Pressetribünen der wichtigen Meisterschaften zu finden. Oftmals saß er am späten Nachmittag noch allein auf der harten Pressebank, machte seine Arbeit, akribisch, kompetent, zuverlässig. Der Bericht über ‚seine‘ Leichtathletik war ihm wichtig, ob für den DLV bundesweit bei ‚leichtathletik.de‘ oder im Kleinen bei der Lokalzeitung seiner Heimat in Wassenberg.
Dabei waren für ihn die Personen stets der Mittelpunkt seiner Arbeit. Hinter einem sportlichen Ergebnis, einem sportlichen Erfolg stand für Harald Koken immer der Athlet, über den es zu berichten galt. Aber er suchte auch immer im Hintergrund. Personen der Leichtathletikgeschichte wie auch Funktionsträger der Gegenwart waren für ihn interessant, wenn sie in seinen Augen Interessantes zu bieten hatten.
Und dabei war der gelernte Journalist Harald Koken, der von 1979 – 1984 an der RWTH Aachen Germanistik und Sport studierte und ab 1984 in seinem Wunschberuf arbeitete, durchaus kritisch, sowohl was die Auswahl an Themen anbetraf wie die Auswahl an Gesprächspartnern. Und stets war er akribisch vorbereitet. Ob dies die Vorberichterstattung auf eine bedeutsame Meisterschaft war oder ein anstehendes Interview, Harald Koken hatte im Vorfeld sorgfältig recherchiert.
Dabei kamen ihm seine Karriere als Leistungssportler, die ihn als Hindernisläufer zu drei Deutschen Mannschaftsmeistertiteln mit dem TSV Bayer 04 Leverkusen und zu einem internationalen Länderkampfeinsatz für den DLV führte, und sein über Jahrzehnte gewachsenes Fachwissen zugute. Und dies machte er auch Anderen ohne Eigennutz zugänglich. In der AG Öffentlichkeitsarbeit des LVN war er in den letzten sechs Jahren Impuls- und Ideengeber für vielfältige Aktivitäten. Die jährlichen Presse-Workshops entsprangen seinen Überlegungen und in den meisten Fällen führte er sie auch selbst mit Herzblut und hervorragender Resonanz selbst durch. Die Berichterstattung über die Leichtathletik zu fördern, Pressewarte zu gewinnen und interessierte Personen als Berichterstatter für die Leichtathletik zu qualifizieren, das trieb ihn an. Aber immer mit dem Anspruch, Qualität zu bieten und professionell zu arbeiten. Oberflächlichkeit stieß ihn ab.
Professionell war für ihn auch, die neuen Technologien und die neuen Medien zu nutzen.
„Wie können wir die Menschen für die Leichtathletik erreichen?“ war sein Credo, mit der er in der AG des LVN saß. Und meist zeigte er die Antwort selbst auf.
Die Leichtathletik verliert mit Harald Koken einen ihrer profiliertesten Wort- bzw. Schriftführer.
Der LVN hat seine Dankbarkeit und Anerkennung durch die Verleihung der LVN-Ehrennadel in Silber und in Gold ausgedrückt. Beim vorgesehenen Verbandstag im April sollte er mit der silbernen DLV-Ehrennadel gewürdigt werden. Den Corona-bedingt verschobenen Verbandstagstermin am 3. Oktober konnte Harald Koken aus gesundheitlichen Gründen schon nicht mehr wahrnehmen. Zur geplanten Übergabe der Ehrung im privaten Rahmen kam es nicht mehr. Der Tod war schneller.
Die Gedanken sind bei seiner Familie, die Erinnerung an Harald Koken wird weiterleben, nicht zuletzt in Form von unzähligen Beiträgen über unsere Sportart und ihre Protagonisten.