Sieben deutsche Meistertitel für den LVN-Nachwuchs
Wie schon die Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen vor vier Wochen in Braunschweig hatten auch die Deutschen Jugend-Meisterschaften (U18/20) in diesem Jahr mit „coronabedingten Auflagen“ zu kämpfen. Lange stand der Termin nicht fest und auch der Veranstaltungsort musste aufgrund kommunaler Auflagen gewechselt werden. Jetzt, am vergangenen Wochenende, war es dann aber doch so weit und Deutschlands beste Nachwuchsathleten der U18 und U20 trafen sich in Heilbronn, um ihre Deutschen Meister zu ermitteln. Die Athleten des LVN nahmen die Herausforderung der lange ungewissen Vorbereitung aber meist an und gingen - mit Ausnahme weniger Leistungsträger - in Baden-Württemberg an den Start.
Sensationssieg durch Chidiera Onuoha über 100 m und Pech für Franziska Schuster über die Hürden
Erfreulicherweise kehrten dabei die Nordrheiner mit sieben Deutschen Meistertiteln zurück und gewannen insgesamt 15 Medaillen (7/3/5). Der überraschendste Sieg gelang sicherlich Chidiera Onuoha vom THC Brühl über 100 m der männlichen U18. Im letzten Jahr hatte sich der Quereinsteiger bereits klammheimlich bis ins Finale gekämpft (4. Platz in 10,88 s). In diesem Jahr setze er mit seinem Sieg in 10,56 s noch einen drauf. Trainiert wird er in Brühl von Benno Eicker, keinem Geringeren als dem ehemaligen Trainer von Tim Göbel (ASV Köln, 10,21s im Jahr 2001) und fand hier über eine Schulsportgemeinschaft von Eicker überhaupt erst zur Leichtathletik. Ebenfalls erfolgreich waren die Nordrheiner im U20-Kurzhürdenbereich. Mit Gregory Minoue (TV Angermund) konnte der Deutsche Hallenmeister dieses Winters auch unter freiem Himmel äußert souverän seinen Deutschen Meistertitel in 13,68 s verteidigen. Da er hier noch ein Jahr der U20 angehört, ist er sicher auch ein heißer Kandidat für die hoffentlich 2021 stattfindende U20-WM in Kenia. In seinem Windschatten waren gleich noch zwei weitere Nordrheiner im Finale [Albert Kreutzer (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), Rang 4, und Tim Henseler (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), Rang 7].
Auch das Hürdenfinale der U20-Mädchen sollte eigentlich mit drei Nordrheinerinnen über die Bühne gehen. Mit dabei die Deutsche Hallenmeisterin Franziska Schuster vom TuS Xanten. Souverän mit deutlichem Vorsprung die schnellste Vorlaufzeit gelaufen, konnte der Sieg eigentlich nur über sie gehen. Diese Chance nahm sie sich allerdings schon vor dem Rennen mit einem Fehlstart selber. Umso erfreulicher aus Nordrheinsicht, dass Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit einer sensationellen Steigerung von 14,70 s auf 13,87 s „einsprang“ und die Goldmedaille an den Nordrhein holte. Über 400 m Hürden der U18-Mädchen ging die Silbermedaille überraschend in 61,90 s an Viktoria Heising (TLV Germania Überruhr).
Gute Ergebnisse der LVN-Läufer
Ein Highlight aus Nordrheinsicht war bereits am Freitagabend das 3000-m-Rennen der weiblichen Jugend U20. In einem tollen Kampf sah es lange Zeit so aus, als würden alle drei Medaillen an den Nordrhein gehen. Nicht zu bezwingen war an diesem Abend Anneke Vortmeier (ASV Duisburg) in 9:35,73 min in einem Rennen von der Spitze weg. Bis zum Schluss blieb ihr Rahel Brömmel (SV Sonsbeck) auf den Fersen, die sich in 9:36,63 min Silber sicherte. Clara Braun (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste am Ende etwas abreißen lassen, konnte aber dennoch mit Rang 4 in 9:40,15 min zufrieden sein. Auf Platz 6 folgte noch Annasophie Drees vom selben Verein (9:57,76 min). Bei den U18-Jungs sicherte sich Constantin Carls (ASV Köln) in 9:25,64 min die Bronzemedaille. Constantin wird in Köln von keiner Geringeren als der 63-fachen (!) Deutschen Meisterin Brigitte Kraus betreut. Auch über 1500 m wussten die Nordrheiner zu gefallen. Bronze ging in der weiblichen U18 in 4:38,23 min an Amelie Klug (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit Pia Szymanowski (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) war hier eine weitere Nordrheinerin im Finale. In der U20 gingen jeweils vierte Plätze an den Nordrhein. Bei den Jungen errang Jonas Völler (SC Myhl LA, 4:02,78 min) und bei den Mädchen Hindernisläuferin Paula Schneiders (LAZ Mönchengladbach) diesen Rang.
Weitere sieben Medaillen für die Springer und Werfer
Auch aus dem Bereich der Springer gab es Erfreuliches zu berichten. Drei Medaillen gewannen die Stabhochspringer. Beinahe erwarten durfte man den Sieg von Luke Zenker (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Stabhochsprung der U18-Jungen (4,80 m). Sein Trainingskamerad Finn Jakob Torbohm (TSV Bayer 04 Leverkusen) sicherte sich in der U20 mit derselben Höhe Bronze. Bei den U20-Mädchen gewann die in diesem Jahr stark verbesserte Laura Giese (Aachener TG) mit guten 4,00 m ebenfalls Bronze. Beinahe erfolgsverwöhnt sind die Nordrheiner in diesem Jahr nach dem Deutschen Hallenrekord im Dreisprung von Anna Gräfin Keyserlingk (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). Mit 12,84 m gewann sie die U18-Konkurrenz. Umso erfreulicher, dass auf dem Bronzerang (12,48 m) mit Julia Holzmann (TV Ratingen) eine weitere Nordrheinerin folgte. Gold und Silber gab es dann noch für den Wurfbereich. Deutsche Meisterin mit 50,65 m darf sich Jule Gipmann (SV Viktoria Goch) nennen. Der Silberrang ging im Kugelstoßen an Cimberly Dreistein (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 14,10 m.
Durchwachsenes Fazit der Leistungen
Insgesamt darf man mit der Titelausbeute in Heilbronn recht zufrieden sein und auch sonst gab es einige erfreuliche Ergebnisse. Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass der LVN mit 195 Endkampfpunkten hinter seinen Erwartungen zurückblieb. Wir wissen, dass es für viele ein schwieriges Jahr war. Dennoch darf man auch nicht die Augen davor verschließen, dass es Disziplinen gibt, in denen LVN-Athleten/-innen derzeit auf Bundesebene kaum konkurrenzfähig sind. Der LVN hofft in den nächsten Jahren mit kontinuierlicher Kaderarbeit und gemeinsamen Arbeiten an Landesleistungsstützpunkten und Bundesstützpunkt hier positive Akzente setzen zu können.